Thank you, Mr. President: Warum die US-Bitcoin-Reserve floppt
Donald Trump hat sein Wort gehalten und die heiß ersehnte Bitcoin-Reserve ins Leben gerufen. Doch der Markt will sich nicht so recht darüber freuen, und Bitcoin sprang nicht über 100.000 US-Dollar, sondern drehte Richtung Süden ab. Zum Zeitpunkt der Erstellung des vorliegenden Artikels notiert Bitcoin bei 83.485 US-Dollar und damit weit entfernt von der Range, in der Bitcoin zwischen November 2024 und Ende Februar 2025 pendelte. Doch warum verleiht die Executive Order Trumps dem Markt keinen Schub?
Ein Faktor dürfte ein fehlendes Bekenntnis von Trump zu Bitcoin sein, der bei der Unterzeichnung durchblicken ließ, dass er hier lediglich ein Wahlversprechen einlöst. Noch wichtiger ist jedoch der Umstand, dass die USA ihre Bitcoin-Reserve nur dann aufstocken wollen, wenn es den Steuerzahler nichts kostet. Daher werden die Bestände aus Beschlagnahmungen nicht mehr verkauft, aber auch kein dauerhaftes Kaufprogramm initiiert, wie man es etwa von El Salvador kennt. Immerhin behandelt man Bitcoin als strategische Reserve, die in jedem Fall sicher verwahrt und gehalten werden soll.
Für ein großes Fragezeichen sorgt die Tatsache, dass die einzelnen Behörden BTC erst offiziell an die Reserve transferieren müssen. Diese wird vom US-Finanzministerium verwaltet. Dadurch entsteht augenscheinlich eine Lücke, denn wenn die Behörden dies aus welchen Gründen auch immer nicht können, dann werden sie die Bestände mutmaßlich veräußern. Konkret heißt es dazu, dass die verschiedenen US-Behörden jetzt ihre Befugnis überprüfen müssen, ihre Bestände an die Reserve zu übertragen.
Der erhoffte „Saylor-Effekt“ bleibt also aus. Die USA werden nicht Multimilliarden in Bitcoin investieren, sondern agieren eher zurückhaltend. Dieses Vorgehen der Spitzenpolitik in Washington deckt sich mit dem Abstimmungsverhalten in den Parlamenten einzelner US-Bundesstaaten. In fünf Bundesstaaten scheiterte das Vorhaben, eine Bitcoin-Reserve zu etablieren, wobei der Großteil der Gesetzesentwürfe auf Bundesebene bei genauer Betrachtung keine echte strategische Bitcoin-Reserve anstrebt.
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Der präsidiale Pump , der Cardano (ADA), Ripple (XRP), Solana (SOL) und Ethereum (ETH) einen ordentlichen Schub verpasste, war nicht von langer Dauer. Stattdessen brachen die Kurse für die vorgenannten Altcoins ein, und auch der Rest des Marktes musste Kursgewinne abgeben. Trump hatte sie zwar auf Social Media erwähnt, aber in der unterzeichneten Executive Order spielten diese digitalen Assets auch nicht die erhoffte Rolle.
Zwar wird es einen Digital Asset Stockpile geben, aber der wird ebenfalls nicht durch Käufe gebildet. Auch in diesem Fall geht es um beschlagnahmte Kryptowährungen durch Behörden. Anders als Bitcoin sollen diese sogar verkauft werden können, und es wird mit diesen Assets keine strategische Reserve gebildet.
Es gibt also wenig, worüber sich der Markt freuen könnte, denn die USA werden nach jetzigem Stand keine Liquidität aus der Staatskasse in den Markt spülen. Sofern am kommenden Montag keine massiven Zukäufe bei den Bitcoin-ETFs feststellbar sind, könnte es passieren, dass die Abverkäufe erst begonnen haben.
Damit sind die Bitcoin-Reserve und der Digital Asset Stockpile also ein zahnloser Tiger, doch das ist nicht die einzige Bescherung durch die Trump-Administration.
Die westliche Welt stirbt
Das größere Problem ist die katastrophale Kommunikation des Weißen Hauses. Erst gibt es für Kanada und Mexiko Zölle, dann werden sie erhöht, nur um einige Tage später wieder verschoben zu werden. Trumps Wingman Elon Musk zwitschert auf seiner eigenen Social-Media-Plattform, dass es besser wäre, wenn die USA die NATO verlassen. Märkte hassen solche Rahmenbedingungen.
Die einzige Konstante, an der man sich aktuell ausrichten kann, ist der Bruch zwischen den USA und Europa. Dadurch sind geopolitische und wirtschaftliche Verwerfungen zu erwarten, welche die Märkte in ein noch größeres Chaos stürzen könnten. Kryptowährungen, darunter auch Bitcoin, werden von vielen professionellen Anlegern als Risk-On-Assets wahrgenommen und sind in einem solchen Marktumfeld für sie uninteressant.
Sollte Trump das transatlantische Band endgültig durchtrennen, dann stehen die Zeichen auf Sturm. Neben einer Eskalation des Krieges in der Ukraine wäre auch ein Crash der globalen Finanzmärkte denkbar.
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